Referenz
Bernhard Stengele,
Schauspieldirektor
Referenzschreiben für Ulrich Milde
Ich habe in meiner Funktion als Schauspieldirektor und Regisseur mit Ulrich Milde in fünf
Spielzeiten bei Theater und Philharmonie Thüringen zusammengearbeitet.
Wir sind uns in vielen Stücken begegnet und haben gemeinsam große und wichtige Produktionen auf die Beine gestellt.
So als Rauch in Kasimir und Karoline von Ödön von Horvath,
als König Priamus - Kassandra von Christa Wolf,
als Lobkowitz - Mein Kampf,
als Agamemnon in der schönen Helene und auch
als Krombach/ Romstedt in der Uraufführung von Kruso von Lutz Seiler.
Herausragend war dabei die Uraufführung: „Die im Dunkeln“. In diesem Stück über den
wachsenden Widerstand gegen den aufkommenden Stalinismus in der noch jungen DDR
spielte Ulrich Milde eine der beiden Hauptfiguren. Dabei waren sein subtiles Spiel und
sein großes inhaltliches Engagement gleichermaßen für das Gelingen der Produktion
wichtig. Ebenso entscheidend war es, dass er in intensivem Kontakt mit seinem damals
noch lebenden Rollenvorbild Gerhard Schmale stand.
Unsere zweite große Arbeit war: „Der Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller, in
der Ulrich Milde den Willy Loman spielte. In dieser Arbeit bewies Ulrich Milde Gespür für
die existenziellen Nöte von Menschen, die in einer Leistungsgesellschaft durch das Raster
fallen. Ebenso beeindruckend war, wie er sich auf neue Arbeitsweisen, hier beispielsweise
auf die Zusammenarbeit mit einem Diplompsychologen, einließ.
Dass er ein ausgesprochen komödiantisches Talent besitzt, war als Paul in „Barbarossa -
ausgekyfft“ zu bewundern.
Ebenso in unseren letzten Arbeiten als Alfonso – „So machens alle“ und
Wormser sowie Kilian in der Aufsehen erregenden Produktion vom „Hauptmann
von Köpenick“.
Eine subtile, fast zärtliche Charakterstudie aber lieferte er als Prioux
in unserer letzten gemeinsamen Arbeit: „Zwei Männer ganz nackt“.
Auch hier war die Arbeit geprägt von großem Vertrauen und Ehrenhaftigkeit.
Für mich war und ist Ulrich Milde ein Schauspieler, mit dem man ein Wagnis eingehen
kann und auf den ich mich verlassen konnte.
Er war für das Gelingen meiner Direktionszeit in Thüringen ein sehr wichtiger Kollege.
Ich wünsche ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute.
Bernhard Stengele